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Als FaGe in der Spitex

Man muss die Menschen nicht lieben, aber man muss sie gern haben

In ihrer Freizeit balanciert sie zwischen dem FC Belp Frauen und dem individuellen Klavierspiel, in ihrem Berufsalltag widmet sie sich ganz den Menschen, die auf ambulante Pflege und Unterstützung zuhause angewiesen sind. Minta Sobanbua trägt einen Familiennamen, der nicht leicht von der Zunge geht. Ihre Klienten in der Spitex Belp begrüssen die 25-jährige Fachangestellte Gesundheit (FaGe) denn auch lieber als «Frau Minta». «Minta, das klingt wie Minze, das können sie besser behalten», lacht die gebürtige Thailänderin, die mit neun Jahren im Rahmen eines Familiennachzuges nach Ostermundigen gekommen ist.

Als FaGe habe sie ihren Wunschberuf erlernen können, die damalige Lehrstelle ist noch heute ihr Arbeitsplatz. «Schon der Schnuppertag hier in Belp hat mich begeistert», erinnert sich Minta Sobanbua. «Mein erster Eindruck war: In diesem Team würde ich mich wohlfühlen.» Der erste Eindruck täuschte nicht. Als sie nach erfolgtem Lehrabschluss die Möglichkeit erhielt, in Belp zu bleiben, musste sie nicht lange überlegen: «Hauptkriterium für mich war und ist das Team. Hier wird in seiner Arbeit niemand allein gelassen, wir sind wie eine kleine Familie.»

Das hat sich auch nach der organisatorischen Weiterentwicklung des Spitex-Stützpunktes und der Einführung der selbstgesteuerten Arbeitsweise nicht verändert: «Wir arbeiten jetzt zwar viel selbständiger in mehreren kleinen Gruppen zusammen, den sogenannten Schiffli, und sehen uns als Gesamtteam nicht mehr so oft, aber dafür organisieren wir immer wieder Teamevents ausserhalb der Arbeitszeit.»

Mit der Einführung des Schiffli-Systems, das die verschiedenen Ausbildungsstufen der Spitex in kleine Teams zusammenführt, die wiederum für einen begrenzten Kreis von Klienten zuständig sind, hat sich die Kontinuität in der Pflege erhöht: «Unsere Klienten müssen sich nicht ständig mit neuen Gesichtern anfreunden und es ist einfacher, Vertrauen aufzubauen.» Das sei planerisch zwar nicht immer leicht zu lösen, meint Minta Sobanbua, die im Stützpunkt neben ihren Einsätzen bei den Klienten intern die Tages- und Wochenplanung führt. «Mein kleiner Bürojob», wie sie lachend sagt, ist Ausdruck der selbstgesteuerten Arbeitsweise: «Viele Aufgaben, die früher von der Teamleitung ausgeführt worden sind, haben wir untereinander verteilt.» Das gebe jedem einzelnen von ihnen mehr Verantwortung und mache den Arbeitsplatz attraktiver: «Die Arbeit in der Spitex kann ich allen nur empfehlen.»

In den Stützpunkten der Spitex AareGürbetal, deren Tätigkeitsfeld sich über insgesamt 11 Einwohnergemeinden mit 39 000 Einwohnerinnen und Einwohnern erstreckt, helfen sich die Mitarbeitenden der Spitex von Belp, Münsingen und Wichtrach gegenseitig aus, wenn sich Engpässe ergeben. «Wir arbeiten eng zusammen», bekräftigt die Belper FaGe und findet die Einsätze in den andern Stützpunkten bereichernd: «Jeder Stützpunkt hat seine eigenen Besonderheiten, gerade auch von den Klienten her. In Münsingen beispielsweise haben die Klienten eine eher städtische Mentalität und ich erlebe sie zeitfixierter als jene im ländlichen Umfeld von Belp etwa, wo alles vielleicht etwas gemütlicher genommen wird. Und sowieso sind alle Menschen einzigartig und ich versuche immer, sie ohne Wertung so zu nehmen und zu respektieren wie sie sind. Lieben muss ich sie ja nicht, aber gern haben und offen sein.»

Minta Sobanbua schätzt es, dass sie die Berufsmatura abschliessen konnte und dabei von ihrem Betrieb unterstützt wurde: «Ich durfte meine 80%-Anstellung während dieser Zeit reduzieren.» Überhaupt werde der beruflichen Weiterentwicklung in der Spitex AareGürbetal grosses Gewicht beigemessen: «Wir können immer wieder von Angeboten zur Weiterbildung profitieren, aber auch für die verkürzte Grundbildung FaGe für Erwachsene können sich unsere Leute intern melden. Falls ich mich von der FaGe zur Pflegefachfrau weiterbilden möchte, würde man hier berufsbegleitend nach Möglichkeiten suchen.» Sie selbst sieht sich später eher als Physiotherapeutin, verspürt aber weder von sich noch von ihrem sozialen Umfeld her Druck: «Die Arbeit als FaGe gefällt mir halt einfach und der Alltag in der Spitex ist spannend: Wir wissen nie, was auf einen zukommt, die Klienten überraschen uns immer wieder.»

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